Über die evangelische Kirche Glauburg

Die Kirche in Glauberg ist eines der beiden Gotteshäuser in der kürzlich fussionierten Kirchengemeinde Glauburg und gehört zum Evangelischen Dekanat Büdinger Land. Der Kirchenbau, welcher in seinen Grundmauern mittelalterlichen Ursprungs ist, besteht heute im Umbau- und Erweiterungsstil des 18. Jahrhunderts. Es gilt als wahrscheinlich, dass die „ecclesia Glouburch“ in die Zeit des Bonifatius zurückreicht. Damit einhergehend verlagerte sich zunehmend der Centmittelpunkt vom besiedelten Glauberg in das Dorf an seinem Nordwestgefälle zu den Nidderauen hin. Die hervorgehobene Lage der Kirche lässt vermuten, dass sie im Zuge der Christianisierung über eine heidnische Kultstätte als Haus aus „Stein und Holz“ (Holbau) errichtet wurde.

Von der im 12. Jahrhundert an gleichem Standort gebauten Kirche sind noch Überreste vorhanden. Diese findet man im romanischen Hauptportal mit seinen Knospenkapitellen und angedeuteten Fensterbögen an den Außenmauern. Ab etwa 1720 begann dann eine umfangreiche Neugestaltung und Vergrößerung, die einem Neubau gleichkam. Am Sonntag, den 28. Oktober 1733, wurde eingeweiht.

Besondere Erwähnung findet auch der restaurierte Taufstein, dessen Alter, ähnlich wie die Alterplatte auf rund 850 Jahre geschätzt wird. Die „Kleine Glocke“ aus dem Mollgeläut wurde 1432 für Glauberg gegossen und ist eine der ältesten Oberhessens.

1960 wurden Außengelände und das Innere unserer Kirche radikal verändert, Gestühl, Deckengemälde, buntgefasste Fenster und die geschnitzte Altarschranke aus ihr verbannt. Die letzte Innenrenovierung und jetzige Farbgebung folgt wieder dem barocken Farbmuster, welches aber deutlich abgeschwächt dem zeitgemäßen Erscheinungsbild Rechnung trägt. Die Einweihung erfolgte am Ostermontag 2017.

 

Über Glauberg

Das selbstbewusste und streitbare Dorf in Oberhessen, ist ein Ortsteil von Glauburg im Wetteraukreis. Es ist gut über die A45, Abfahrt Altenstadt, oder mit der Niddertalbahn, dem „Stockheimer Lieschen“, zu erreichen. Einen hohen Bekanntheitsgrad erreichte der Ort Ende des vergangenen Jahrhunderts durch die einzigartigen Funde aus der Zeit der Kelten um 500 v. Chr. auf und an dem namensgebenden Berg. Umfassendes Zeugnis darüber legt die Keltenwelt am Glauberg mit dem imposanten Landesmuseum dazu ab. Erste urkundliche Erwähnung des Dorfes geht auf das Jahr 802 zurück, aber schon in der Jungsteinzeit war der Glauberg mit seinem Umland besiedelt. Dies belegen archäologische Funde aus den verschiedensten Epochen. Markt- und Stadtrechte mussten in der Staufferzeit an Ortenberg abgetreten werden. Der „Kalte Markt“, Oberhessens größtes Volksfest, hat darin seinen Ursprung. Über die Jahrhunderte prägte die kleinbäuerliche Landwirtschaft und ein vielseitiges, lebensnotwendiges Handwerk die Dorfgemeinschaft. Heute hat Glauberg ca. 1300 Einwohner, die überwiegend regional als Pendler oder Selbständige ihren Lebensunterhalt bestreiten. Ein sehr lebendiges Vereinsleben macht Glauberg nach wie vor lebenswert.

(Text: Friedrich Nickel)