Über die evangelische Kirche Düdelsheim

Aus einer Urkunde von 1191 geht hervor, dass sich bereits damals in Düdelsheim eine christliche Kapelle befand. An gleicher Stelle ist im 14./15. Jahrhundert die heutige evangelische Kirche errichtet worden: sie ist somit eines der ältesten Gebäude des Ortes. Der bis heute aus dieser Zeit stammende Teil der Kirche ist der eingezogene Chor im frühgotischen Stil. Der Saalbau mit den Rundbogenfenstern stammt von 1859 und dienste der Erweiterung des Kirchenraumes.

1919 wurde die Kirche durch einen Kaminbrand bis auf die Grundmauern zerstört und in den Jahren 1920/1921 wieder aufgebaut. Es entstand das heutige Bild.

Als Fensterrose oder Rosette wird in der Architektur ein kreisrundes, verglastes Fenster mit Maßwerkfüllung bezeichnet. Fensterrosen sind vor allem an romanischen und gotischen Kirchen zu finden. Wenn auf der Rosette wie bei einem Speichenrad Säulchen oder Profile um einen zentralen Punkt oder Ring angeordnet sind, wird sie Radfenster oder Katharinenrad (nach der Heiligen Katharina) genannt.

Die Wandmalerei aus der Zeit vor der Reformation wurde während einer Renovierung im Jahre 1983 von Bauarbeitern freigelegt und zeigt die Darstellung „Jesus im Garten Gethsemane“. Weitere Teile dieses Zyklus liegen noch unter Putz verborgen.

Die neu-barocke Kanzel wurde im Jahre 1920 vom damaligen Patronatsherren Fürst Friedrich Carl zu Ysenburg und Büdingen gestiftet und vom einheimischen Schreinermeister Johann Heinrich Volz künstlerisch gestaltet.

Im Chor über dem südlichen Eingang befindet sich die Teilansicht einer Wandmalerei, die eine Darstellung der Kirche vor dem Brand am 4. Advent 1919 zeigt.

Der ehemals spitze Dachreiter, der die Glocken trug, erhob sich damals über dem Chorraum. Beim Wiederaufbau wurde er über der Mitte des Kirchenschiffes errichtet und mit einer barocken Haube gekrönt. Ein neuer Glockenstuhl wurde eingebaut und drei von der Glockengießerei der Gebr. Rincker in Sinn/Dillkreis gegossene Bronzeglocken mit einem Gewicht von 570, 340 bzw. 240 Kilogramm aufgehängt. Sie wurden auf Geheiß des N.S. Regimes am Beginn des 2. Weltkrieges entfernt und zu Kriegszwecken eingeschmolzen. Erst im Jahr 1950 wurde durch Spenden der Gemeinde Düdelsheim die Anschaffung eines neuen Geläutes möglich. Es entstand in der Glockengießerei Benjamin Grüninger und Söhne in Neu-Ulm/Donau und wurde am 2. Advent 1950 feierlich eingeweiht.

Die zweimanualige Orgel begindet sich im nördlichen Anbau des Chorraumes. Sie wurde 1921 von der Firma Förster und Nicolaus in Lich gebaut und von der Düdelsheimerin Charlotte Bruns geb. Roth gestiftet. Im Jahre 2011 wurde das romantische Tasteninstrument nach 90 Jahren aufwändig renoviert.

Bei Renovierungsarbeiten 2009 legten Arbeiter beim Abschlagen des Putzes im Chorraum eine Mauernische frei. Darin befand sich eine Zinkrolle, die historische Schriftstücke zum Wiederaufbau nach dem Brand 1919 enthielt. Darunter war eine Pergamentrolle mit den Maßen 30 x 130 cm, die fachmännisch restauriert wurde und heute im Original in der Kirche zu besichtigen ist.

Die Kirchenfenster im Chorraum werden umrahmt von einem Kreuzrippengewölbe auf Konsolen. Sie wurden von Mitgliedern unserer Kirchengemeinde gestiftet und von dem Frankfurter Kunstprofessor Linnemann gestaltet. Man sieht Darstellungen der vier Evangelisten, die Begegnung des auferstandenen Christus mit Maria Magdalena sowie den Reformator Dr. Martin Luther.

In der Mitte des Chorraumes steht der aus Eichenholz gefertigte Altar. Er ist ein Geschenk der Gemeinde Hottenbach im Hunsrück. Dort wurde ein neuer steinerner Altar eingebaut und durch glückliche Umstände gelangte deren „Gebrauchter“ im Jahre 1956 in unsere Düdelsheimer Kirche; hier ersetzt er den bis dahin verwendeten einfachen Tischaltar.

 

Über die Kirchengemeinde Düdelsheim

In unserer Kirchengemeinde haben wir einen Kirchenvorstand, bestehend aus einer Pfarrerin mit dem Vorsitz und 10 gewählten und 2 berufenen Mitgliedern. Wir verfügen über einige Gruppen und Kreise, unsere Schwerpunkte liegen bei der Musik, so haben wir zwei Flötenkreise, einen Kirchenchor, den Posaunenchor und einen Gitarrenkreis. Natürlich gibt es auch noch andere Gruppen, wie den Frauenkreis, zwei Krabbelkreise und den Handarbeitskreis, nach Absprache bieten wir auch Bibelkreise an. Siehe auch auf unserer Homepage: www.ev-kirche-duedelsheim.ekhn.de.

 

Über Düdelsheim

Düdelsheim ist der größte Stadtteil Büdingens im hessischen Wetteraukreis. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Düdelsheim 792. Wir haben ca. 3000 Einwohner auf einer Größe von 11,93 km². Die Bonifatius Route von Mainz nach Fulda führt auch durch die Gemarkung Düdelsheim. Anlässlich des 1250. Todestages von Bonifatius dem ” Apostel der Deutschen” wurde der neue Pilgerweg eingeweiht. Am Freitag, den 16 Juli 2004 wurden etwa 60 Pilger an der Gemarkungsgrenze von Düdelsheim zu Himbach von einer historisch gekleideten Abordnung Düdelsheimer Bürger empfangen. Auf den Weg durch den Wald zum Festplatz schlossen sich über 80 mittelalterlich gekleidete Düdelsheimer Personen und Gruppen dem Pilgerzug an. Der ganze Festplatz mit Buden, Ständen und Sitzecken war historisch – wie im 7.u.8. Jahrhundert – gestaltet. Der Empfang mit der Einweihung der Strecke war ein ganz besonderes “Erlebnis” für das ganze Dorf und die Organisatoren der Pilger-Route. Die Bürger in Düdelsheim bestehen eigentlich aus einer vielfältigen Mischung, wie z.B. aus Einheimischen und aus Zugezogenen in den neu entstandenen Baugebieten, es leben auch viele in Düdelsheim mit Migrationshintergrund.

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