Eberhard Ross

1959 geb. in Krefeld
Studium an der Folkwang-Universität der Künste bei László Lakner und Friedrich Gräsel

Auszeichnungen

2007 Hermann Lickfeld Award
2013 Ruhr Award of Arts and Sciences

artist in residency-Programme

2014 Youngeun Museum Of Contemporary Art, Gwangjiu, Korea
2017 und 2020 Cité International des Arts, Paris, Frankreich

Eberhard Ross über seine Arbeit

„Ich bin ein abstrakter Maler. William Turner entdeckte die Möglichkeit der Abstraktion in der Mitte des 19. Jahrhunderts, Hilma af Klint schuf den Mut, diesen Weg zu gehen, Wassily Kandinsky setzte ihn fort und verfasste die theoretische Schrift dazu („Über das Geistige in der Kunst“, 1912). Agnes Martin ist die Botschafterin und hat mich am meisten beeinflusst.

Als ich vor über 40 Jahren die Improvisationen von Keith Jarrett entdeckte, hatte ich keine Ahnung, welche Wirkung seine Solo Konzerte auf mich haben würden. Etwa zur gleichen Zeit fiel mir das kleine Büchlein des deutschen Philosophen Eugen Herrigel : “Zen in der Kunst des Bogenschießens“ in die Hände. Auch hier war mir nicht klar, welche Bedeutung dieser Text für mich haben würde. Ich suche nach dem “Klang“ der Farben. Ich versuche “Klang“ zu malen.

Meine Arbeiten stehen seit Anbeginn unter dem Einfluss von Musik, das heißt, sie begleitet und initialisiert meinen Arbeitsprozess. Im Laufe der Jahre hat sich meine Arbeit immer wieder verändert. Sie ist dichter geworden und die Bedeutung des Zwischenraumes, der “Pausen“, ist immer grösser geworden. In der Musik gibt es ein Zeichen für diese Pausen, die „fermate“. So ist es letztendlich der Übergang in die Stille, der Übergang zwischen Fülle und Leere, der die Musik für mich so wertvoll macht und mehrere Werkserien ausgelöst hat.

Der Zen Buddhismus schließlich hat mich gelehrt, die Bedeutung von Rhythmus zu erkennen. Rhythmus meint hier zuvorderst die Atmung, das Ein- und Ausatmen, das ON/OFF, wiederum die Fülle und die Leere. Ich male meine Bilder in einer Art inversivem Prozess.

Dies funktioniert vergleichbar einer “quellende Senke“ oder “sinkenden Quelle“. Das Sinken in eine Quelle bedeutet prozessual, dass man spätestens nach der Grundberührung wieder an die Oberfläche zurückkehrt…, durch die Erfahrung verändert. Ähnlich der Meditation, deren bestimmender Faktor der Atmungskreislauf ist. Der (Zwischen)Raum, der auf diese Weise immer wieder betreten wird, ist das Nichts, die Null, der Anfang. Diese Initiale bildet die Basis, auf der meine Bilder entstehen.

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